Kommunaler Straßenbau

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Gussasphaltdeckschichten haben sich auch im kommunalen Straßenbau über Jahrzehnte bewährt. Eine Liegedauer von weit über zwanzig Jahren ohne nennenswerte Verschleißerscheinungen ist keine Seltenheit.


Gussasphalt ist eine dichte Masse aus Splitt, Sand, Füller und Straßenbaubitumen und Naturasphalt, deren Mineralstoffgemisch hohlraumarm zusammengesetzt ist. Der Bindemittelgehalt ist auf die Hohlräume des Mineralstoffgemisches so abgestimmt, dass diese im Einbauzustand voll ausgefüllt sind oder ein geringer Überschuss an Bindemittel vorhanden ist und dass damit widerstandsfähige  und verkehrssichere Deckschichten hergestellt werden können. Gussasphalt ist in heißem Zustand gieß- und streichbar und bedarf beim Einbau keiner Verdichtung. Die Oberfläche wird unmittelbar nach dem Einbau des Gussasphaltes durch Aufrauen oder Abstumpfen nachbehandelt."  


Was ist am Gussasphalt nun so besonderes, worauf sind diese hohen Liegezeiten auch bei schwerster Verkehrsbelastung zurückzuführen?

Im Gussasphalt übernimmt neben dem Korngerüst auch der Asphaltmörtel einen erheblichen Anteil der tragenden Funktion. Über den Füller, die Bindemittelviskosität (Bindemittelhärte) und die Kohäsions- und Adhäsionseigenschaften des Bindemittelgemisches mit Naturasphalt lässt sich jede gewünschte Standfestigkeit einstellen.

Da Gussasphalt praktisch hohlraumfrei ist kommt, außer an der Oberfläche, kein Luftsauerstoff an das Bindemittel Bitumen, so dass keine - oder nur eine sehr geringe - Bindemittelversprödung oder -nachhärtung eintreten kann.

Die von der Sandkomponente bis zum Größtkorn stetig gestufte Kornverteilung sichert auch bei schwerster Verkehrsbelastung dauerhaft eine ausreichende  Griffigkeit ab.


Im Zeitalter der knappen Kassen jedoch haben "neue" Asphaltbauweisen, wie der Splittmastixasphalt oder der Offenporige Asphalt die in der Herstellung zwar teurere, aber auf Dauer wirtschaftlichere Bauweise leider teilweise verdrängt.

Dennoch ist der Gussasphalt aus dem kommunalen Straßenbau nicht wegzudenken, weil bei vielen Baumaßnahmen die technischen Vorteile dieser Bauweise von keiner anderen Bauweise erfüllt werden können:

  • Gussasphalt in der Gleiszone der Straßenbahn
  • Gussasphalt in Trogbauwerken
  • Gussasphalt auf Brückenbauwerken
  • Gussasphalt zum Schließen von Straßenaufbrüchen
  • Gussasphalt als Rinnen
  • Gussasphalt in Bereichen maschinenfeindlicher Geometrie


Gussasphalt in der Gleiszone hat sich seit Jahren sehr gut bewährt. Eine deutlich niedrigere Geräuschentwicklung (bis zu 6 dB (A) ) und weniger Unterhaltungsaufwand gegenüber der Alternative Pflaster ist festgestellt.

Gussasphalt dichtet die Gleiszone gegen eindringendes Wasser ab, dadurch wird die Streustromkorrosion auf ein Minimum herabgesetzt.


Gussasphalt kann in seiner Zusammensetzung auf den jeweiligen Verwendungszweck abgestimmt werden. In Bereichen von Trogbauwerken und auf Brückenbauwerken dient der Gussasphalt als Abdichtung und als langlebiger Fahrbahnbelag. Den Griffigkeitsanforderungen der ZTV Asphalt - StB 01 kommt der Gussasphalt sehr entgegen - seine Mikrorauhigkeit sichert auch über Jahre eine gute Griffigkeit ab.


Zum Schließen von Straßenaufbrüchen und Rohrleitungsgräben aller Art ist Gussasphalt besonders geeignet:

  • eine dauerhafte Verbindung zum vorhandenem alten Asphalt oder zum Randstein ist mit Gussasphalt sichergestellt
  • Handeinbauflächen lassen sich mit Gussasphalt unproblematisch herstellen, und zwar ohne Aufwölbungen oder Vertiefungen


Die wasserführende Rinne in Gussasphalt bietet erhebliche Vorteile:

  • Gussasphalt dichtet den Bereich gegen eindringendes Wasser ab
  • Die Tragschicht und die Asphaltbinderschicht können bis an den Randstein durchgebaut werden, so dass in dieser wichtigen Belastungszone kein Betonkeil wie z.B. unter der Pflasterrinne entsteht, der bei Belastung weggedrückt wird.


Überall dort, wo der Asphalt im Handeinbau verlegt werden muss und auch dort wo kleine Mengen Asphalt eingebaut werden müssen sollte ausschließlich Gussasphalt verwendet werden:

  • Kleine Walzasphaltmengen werden schon in der Asphaltmischanlage "stiefmütterlich" behandelt, zuerst werden die "Großkunden" beliefert, was auf der Baustelle meist zu Verzögerungen führt. Um die zu Umgehen wird der Asphalt um so früher bestellt - die Lieferung steht also geraume Zeit auf der Baustelle, wird kalt und lässt sich nur noch sehr schwer verarbeiten.
  • Gussasphalt wird sofort in der kompletten Tagesmenge produziert und in den beheizten Rührwerkskessel abgefüllt. Während des Transportes und ggf. auftretenden Wartezeiten auf der Baustelle wird das Material unter stetiger und gleichmäßiger Beheizung auf Temperatur gehalten und fortwährend gerührt. Dadurch steht der Gussasphalt bis zur Leerung des Kessels in gleichmäßiger Temperatur, Qualität und Verarbeitbarkeit zur Verfügung. Weder auf der Mischanlage noch auf der Baustelle entstehen Wartezeiten.


Auch die Gussasphaltoberfläche lässt sich den jeweiligen Anforderungen anpassen.

Durch die Mitverwendung von künstlichem (Luxovite oder gleichwertig) oder Gemischen aus künstlichem und natürlichem Aufhellungsgestein lassen sich helle Asphaltdecken herstellen. Dieser Aufhellungseffekt tritt aber erst in Erscheinung, wenn der Mörtelfilm an von der Oberfläche abgefahren ist.

In Gussasphaltoberflächen lassen sich im heißen Zustand Aufhellungsgesteine in Form von Sand oder Splitt einarbeiten, wobei der Mörtelüberschuss des Gussasphaltes die notwendige Einbindung bewirkt.

Hierzu können auch künstliche farbige Gesteine, wie zum Beispiel Ceracollux, zur Anwendung kommen, so dass alle Möglichkeiten der strukturellen und farbigen Anpassung an vorhandene Gegebenheiten oder Anforderungen an Griffigkeit oder Beeinflussung der Lärmemission von Anfang an gegeben sind.


Eine weitere Möglichkeit der Oberflächengestaltung von Gussasphalt besteht im Einprägen von Mustern. Beim sogenannten StreetPrint - Verfahren werden Stahlschablonen in die frische Asphaltfläche aufgelegt und eingewalzt. Nach Entfernen der Schablone hat sich ein Muster in die Asphaltfläche geprägt. Auf diese Weise kann die Asphaltfläche zum Beispiel mit Pflastermuster versehen werden.


So alt die Gussasphaltbauweise auch ist, so jung ist sie dennoch geblieben, sie hilft uns bei der Lösung unserer alltäglichen Probleme in Straßenbau und zeigt immer wieder neue Einsatzgebiete bei denen sie unentbehrlich ist.  

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