Wege

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Inhalt

1 Allgemeines 3

2 Baustoffe und Baustoffgemische 3

2.1 Gesteinskörnungen 3

2.2 Bindemittel 3

2.3 Gussasphalt 3

3 Eigenschaften von Gussasphaltdeckschichten 5

4 Regelwerke 6

5 Planungsgrundsätze für den Aufbau des Oberbaus 6

6 Anwendung 7

6.1 Allgemeines 7

6.2 Gussasphaltdeckschichten auf Bundesfernstraßen 7

6.2.1 Lärmtechnisch optimierte Gussasphaltdeckschichten 7

6.3 Gussasphaltdeckschichten auf sonstigen Verkehrsflächen 7

6.3.1 Gussasphalt MA 16 S 7

6.4 Instandsetzung von Verkehrsflächen 8

6.5 Gussasphalt auf Flächen des öffentlichen Personennahverkehrs 8

6.6 Entwässerungsrinnen aus Gussasphalt 8

7 Gestaltung von Gussasphaltoberflächen 9

7.1 Aufrauen und Abstumpfen 9

7.2 Farbige Gestaltung 9

7.2.1 Abstreuung 9

7.2.2 Farbiger Gussasphalt 10

7.2.3 Beschichtung von Gussasphalt 10

7.3 Profilierung der Oberfläche 10

8 Hinweise für die Erstellung von Leistungsverzeichnissen 10

1

Straßen, Wege, Plätze 43

2

3

43

1 Allgemeines

Gussasphaltdeckschichten werden seit mehr als 100

Jahren in Verkehrsflächen eingesetzt.

Vorteile von Gussasphalt sind:

􀂄 hohe Verformungsbeständigkeit

􀂄 hohe Griffigkeit, die auch nach langjähriger

Nutzung den Anforderungen entspricht

􀂄 lange Nutzungsdauer

􀂄 umweltfreundliche Wiederverwertbarkeit.

Neben dem Einsatz als Deckschichten auf hoch belasteten

Straßen eignet sich die Gussasphaltbauweise

auch im Bereich von gering belasteten Verkehrsflächen

(Wege, Plätze) insbesondere wegen der vielfältigen

optischen Gestaltungsmöglichkeiten:

􀂄 Abstreuen mit groben, farbigen Gesteinskörnungen

􀂄 Einfärben

􀂄 Beschichten

􀂄 Prägen von Mustern.

Gussasphalt bedarf keiner Verdichtung. Aus diesem

Grunde ist sein Einbau auch unter schwierigen örtlichen

Verhältnissen möglich.

In dieser Technischen Information werden Gussasphaltdeckschichten

behandelt. Ihr Einbau setzt eine

tragfähige Unterlage voraus. Diese besteht im Regelfall

aus einer Asphaltbinderschicht oder Asphalttragschicht;

auch Betonflächen sind als Unterlage

geeignet.

2 Baustoffe und Baustoffgemische

2.1 Gesteinskörnungen

Die Gesteinskörnungen sind in den „Technischen Lieferbedingungen

für Gesteinskörnungen im Straßenbau“

TL Gestein-StB definiert.

Im Regelfall werden natürliche Gesteinskörnungen

verwendet. Es können aber auch geeignete industriell

hergestellte Gesteinskörnungen eingesetzt werden.

2.2 Bindemittel

Für die Herstellung von Gussasphalt werden mittelharte

und harte Straßenbaubitumen und polymermodifizierte

Bitumen nach TL Bitumen, gegebenenfalls mit

viskositätsreduzierenden Zusätzen zur Verringerung

der Verarbeitungstemperatur, verwendet. Härte und

Menge des Bitumens haben bestimmenden Einfluss

auf die Eigenschaften des Gussasphalts. Diese können

darüber hinaus durch Zusätze, wie z.B. Naturasphalt,

unterschiedlichen Beanspruchungen spezifisch angepasst

werden.

Bitumen ein nahezu nicht flüchtiges und abdichtendes

erdölstämmiges Produkt, das auch in Naturasphalt

vorkommt und in Toluol vollständig oder nahezu

vollständig löslich ist. Bei Umgebungstemperatur

ist es hochviskos oder nahezu fest. Es wird bei der

Destillation geeigneter Erdöle gewonnen und kann

durch weitere Bearbeitung in unterschiedlichen Arten

und Sorten hergestellt werden.

Bitumen darf daher nicht mit Teer, einem kohlestämmigen

Produkt, verwechselt werden, da es sich hierbei

um unterschiedliche Stoffgruppen handelt. Teerhaltige

Produkte dürfen in Deutschland nicht als Baustoffe

im gebundenen Straßenoberbau verwendet werden;

in Gussasphalt wurden sie noch nie verwendet.

Bei Verwendung von Polymerbitumen oder Polymerzusätzen

ist es erforderlich, die Verarbeitungsbedingungen

der Bitumenlieferanten zu beachten, um die

Polymeranteile bei Verarbeitungstemperatur nicht

zu schädigen.

Zur Herstellung eingefärbter Gussasphalte werden

farblose, pigmentierbare Bindemittel eingesetzt.

2.3 Gussasphalt

Gussasphalt ist eine dichte, in heißem Zustand gießund

streichbare Masse aus Grobe Gesteinskörnung,

Feine Gesteinskörnung, Füller und Bitumen oder Bitumen

und Zusätzen.

Das Mineralstoffgemisch ist hohlraumarm zusammengesetzt.

Alle Gesteinskörnungen müssen frost- und

verwitterungsbeständig sein. Der Bindemittelgehalt

ist so auf die Hohlräume des Mineralstoffgemisches

abgestimmt, dass diese in der fertigen Schicht ausgefüllt

sind. Bei Verarbeitungstemperatur hingegen

stellt sich wegen des höheren Temperaturausdehnungskoeffizienten

des Bitumens gegenüber dem der

Gesteinskörnungen ein geringer Volumenüberschuss

an Bitumen ein. Dieser ist für die Verarbeitbarkeit

erforderlich.

Bei der Zusammensetzung des Gussasphalts sind insbesondere

zu berücksichtigen und in der Leistungsbeschreibung

anzugeben

4

Informationen über Gussasphalt

􀂄 der vorgesehene Verwendungszweck

􀂄 klimatische und örtliche Verhältnisse

􀂄 Verkehrslasten und Belastungsarten.

Unter Berücksichtigung dieser Angaben bleibt die

Zusammensetzung des Mischguts dem Auftragnehmer

überlassen. Es ist empfehlenswert, hierbei die

Angaben zur Zusammensetzung aus Tabelle 1 bereits

bei der Eignungsprüfung zu berücksichtigen.

Die Wahl des Größtkorns im Mineralstoffgemisch

richtet sich in erster Linie nach der vorgesehenen

Einbaudicke.

Der erforderliche Bindemittelgehalt wird für das

ausgewählte Mineralgemisch im Rahmen einer Eignungsprüfung

ermittelt.

Die Prüfung der Eindringtiefe am Probewürfel wird

nach DIN 1996-13 Prüfung von Asphalt, Eindringversuch

mit ebenem Stempel durchgeführt. Nach Einführung

der europäischen Prüfnormen für Asphalt wird

die Prüfung der Eindringtiefe nach DIN EN 12697-20

durchgeführt. Über die Eindringtiefe ist die Beurteilung

der Standfestigkeit eines Gussasphalts möglich.

Tabelle 1: Anforderungen an Gussasphalt

Bezeichnung Einheit

MA 16

S

MA 11

S

MA 8

S

MA 5

S

Baustoffe

Gesteinskörnungen (Lieferkörnung)

Anteil gebrochener Kornoberflächen C90/1 C90/1 C90/1 C90/1

Widerstand gegen Zertrümmerung SZ18 /LA20 SZ18 /LA20 SZ18 /LA20 SZ18 /LA20

Widerstand gegen Polieren *) PSVangegeben

(48)

PSVangegeben

(48)

PSVangegeben

(48)

PSVangegeben

(48)

Mindestanteil feiner Gesteinskörnung

mit ECS 35

% 35 35 35 35

Bindemittel, Art und Sorte **) 20/30;

30/45;

10/40-65

25/55-55

20/30;

30/45;

10/40-65

25/55-55

20/30;

30/45;

10/40-65

25/55-55

20/30;

30/45;

10/40-65

25/55-55

Zusammensetzung Asphaltmischgut

Gesteinskörnungsgemisch

Siebdurchgang bei

22 mm M.-% 100

16 mm M.-% 90 bis 100 100

11 mm M.-% 70 bis 85 90 bis 100 100

8 mm M.-% – 70 bis 85 90 bis 100 100

5 mm M.-% – 75 bis 90 90 bis 100

2 mm M.-% 45 bis 55 45 bis 55 50 bis 60 55 bis 65

0,063 mm M.-% 18 bis 26 20 bis 28 22 bis 30 24 bis 32

Mindest-Bindemittelgehalt Bmin 6,4 Bmin 6,8 Bmin 7,0 Bmin 7,0

Asphaltmischgut

minimale statische Eindringtiefe am Würfel Imin 1,0 Imin 1,0 Imin 1,0 Imin 1,0

maximale statische Eindringtiefe am Würfel Imax 3,0 Imax 3,0 Imax 3,0 Imax 3,0

Zunahme Eindringtiefe Würfel Inc 0,4 Inc 0,4 Inc 0,4 Inc 0,4

dynamische Stempeleindringtiefe mm

ist

anzugeben

ist

anzugeben

ist

anzugeben

ist

anzugeben

5

Straßen, Wege, Plätze 43

Die Herstellung von Gussasphalt erfolgt in stationären

Mischwerken. Die Ausgangsstoffe, die Zusammensetzung

und die Herstellung des Mischguts sind güteüberwacht.

Die einbaufertigen Gemische werden in

heißem Zustand in beheizten Rührwerkskesseln zur

Baustelle transportiert.

Die Oberfläche von Gussasphaltdeckschichten wird im

Regelfall mit Grobe Gesteinskörnung abgestreut.

3 Eigenschaften von Gussasphaltdeckschichten

Gussasphalt erfordert im Gegensatz zu Walzasphalt

keine Verdichtung. Er kann daher auch in Bereichen

eingebaut werden, wo eine Verdichtung nicht möglich

ist.

Gussasphaltdeckschichten

􀂄 können in ihrer Oberflächentextur unterschiedlichen

Anforderungen (Lärmminderung, Rutschhemmung,

Optik) angepasst werden

􀂄 die mit Grobe Gesteinskörnung abgestreut sind,

weisen bereits bei Verkehrsfreigabe eine hohe

Griffigkeit auf, die nachgewiesenermaßen über

einen sehr langen Zeitraum erhalten bleibt

􀂄 können auch in großen Flächen fugenlos hergestellt

werden

􀂄 sind unempfindlich gegen Witterungseinflüsse,

tausalz- und alterungsbeständig

Fortsetzung: Anforderungen an Gussasphalt

Bezeichnung Einheit

MA 11

N

MA 8

N

MA 5

N

Baustoffe

Gesteinskörnungen (Lieferkörnung)

Anteil gebrochener Kornoberflächen C90/1 C90/1 C90/1

Widerstand gegen Zertrümmerung SZ22 /LA25 SZ22 /LA25 SZ22 /LA25

Widerstand gegen Polieren *) PSVangegeben

(42)

PSVangegeben

(42)

PSVangegeben

(42)

Mindestanteil feiner Gesteinskörnung mit ECS 35 %

Bindemittel, Art und Sorte

30/45;

25/55-55

30/45;

25/55-55

30/45;

25/55-55

Zusammensetzung Mischgut

Gesteinskörnungsgemisch

Siebdurchgang bei

16 mm M.-% 100

11 mm M.-% 90 bis 100 100

8 mm M.-% 70 bis 85 90 bis 100 100

5 mm M.-% 75 bis 90 90 bis 100

2 mm M.-% 45 bis 55 50 bis 60 55 bis 65

0,063 mm M.-% 20 bis 28 22 bis 30 24 bis 32

Mindest-Bindemittelgehalt Bmin 6,8 Bmin 7,0 Bmin 7,5

Asphaltmischgut

minimale statische Eindringtiefe Würfel Imin 1,0 Imin 1,0 Imin 1,0

maximale statische Eindringtiefe Würfel Imax 4,0 Imax 4,0 Imax 4,0

Zunahme Eindringtiefe Würfel Inc 0,6 Inc 0,6 Inc 0,6

dynamische Stempeleindringtiefe mm

Erläuterungen:

*) gilt nicht für Asphaltschutzschichten

**) Diesen Bindemitteln können viskositätsverändernde Zusätze zugegeben werden oder es können viskositätsveränderte Bindemittel verwendet

werden.

6

Informationen über Gussasphalt

􀂄 sind beständig gegen Huminsäuren und eine

Vermoosung, wie z.B. bei Betonflächen, kann

nicht auftreten

􀂄 sind ökonomisch, weil Instandsetzungsarbeiten

erst nach langer Nutzungszeit erforderlich werden

􀂄 sind umweltfreundlich, weil Gussasphalt zu

100% wiederverwertet werden kann.

4 Regelwerke

VOB

Verdingungsordnung für Bauleistungen

ATV-DIN 183171)

Verkehrswegebauarbeiten; Oberbauschichten aus

Asphalt

Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen des

Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung

(BMVBS) zur VOB:

ZTV Asphalt-StB2)

Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und

Richtlinien für den Bau von Verkehrsflächenbefestigungen

aus Asphalt

TL Asphalt-StB2)

Technische Lieferbedingungen für Asphaltmischgut

für den Bau von Verkehrsflächenbefestigungen

ZTV A-StB2)

Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und

Richtlinien für Aufgrabungen in Verkehrsflächen

ZTV BEA-StB2)

Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und

Richtlinien für die bauliche Unterhaltung von Verkehrsflächen-

Asphaltbauweisen

ZTV Fug-StB2)

Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und

Richtlinien für Fugenfüllungen in Verkehrsflächen

Richtlinien, Merkblätter, Empfehlungen

RStO2)

Richtlinien für die Standardisierung des Oberbaus von

Verkehrsflächen

RDO2

Richtlinien für die rechnerische Dimensionierung des

Oberbaus

RAS-Ew2)

Richtlinien für die Anlage von Straßen, Teil: Entwässerung

1) Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin, www.beuth.de

2) FGSV-Verlag, Wesselingstr. 17, 50999 Köln, www.fgsvverlag.

de

5 Planungsgrundsätze für den Aufbau

des Oberbaus

Der Oberbau umfasst bei Verkehrsflächen alle Schichten

oberhalb des Planums. Dicken und Zusammensetzungen

der Schichten sind im Wesentlichen von

der Funktion der Verkehrsflächen, der Verkehrsbelastung,

den Bodenverhältnissen und der Bauweise

abhängig.

Die Dickenfestlegungen erfolgen in Anlehnung an

die RDO auf Basis einer Berechnung oder gemäß RStO

aufgrund der genannten Einflussgrößen empirisch.

Die Zusammensetzungen der Baustoffgemische für

die Schichten werden gemäß TL Asphalt-StB, unter

Berücksichtigung der ZTV Asphalt-StB, ausgewählt.

Hierbei ist zusätzlich nach normaler und besonderer

Beanspruchung zu unterscheiden.

Besonderen Beanspruchungen durch Schwerverkehr

können Verkehrsflächen unterliegen, z.B.:

􀂄 bei spurfahrendem Verkehr und enger Kurvenfahrt

􀂄 bei langsam fahrendem Verkehr

􀂄 bei häufigen Brems- und Beschleunigungsvorgängen

􀂄 in Kreuzungs- und Einmündungsbereichen

􀂄 bei stehendem oder „Stop-and-go-Verkehr“.

Diese Beanspruchungen werden verstärkt durch klimatische

Einflüsse, wie

􀂄 besonders hohe Temperaturen über längere

Zeiträume

􀂄 intensive Sonneneinstrahlung, z. B. auf Südhanglagen.

Bei ruhendem Verkehr müssen neben Häufigkeit

und Schwere auch die Dauer der Belastung und die

Temperaturabstrahlung der Fahrzeuge berücksichtigt

werden. Bei ruhendem Schwerverkehr sind beson7

Straßen, Wege, Plätze 43

ders verformungsbeständige Baustoffgemische einzusetzen.

Obwohl die genannten Regelwerke grundsätzlich für

alle Verkehrsflächen angewendet werden können,

gibt es Anwendungsgebiete, Bauweisen oder Besonderheiten,

die zusätzliche Überlegungen erforderlich

machen.

6 Anwendung

6.1 Allgemeines

Die Eignung von Gussasphalt für Deckschichten auf

Straßen im Zuständigkeitsbereich des Bundesministeriums

für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS)

wird nach ZTV Asphalt-StB in Abhängigkeit von den

zu erwartenden Beanspruchungen anhand der Eindringtiefe

beurteilt. Auch bei Verkehrsflächen, die

nicht in den Zuständigkeitsbereich des BMVBS fallen,

werden im Regelfall die Spannen der ZTV Asphalt-

StB für die Eindringtiefe zugrunde gelegt. Besondere

Anforderungen, z.B. für lärmtechnisch optimierte

Gussasphaltdeckschichten, sind durch Hinweise oder

Merkblätter geregelt.

6.2 Gussasphaltdeckschichten auf Bundesfernstraßen

Vor allem auf Autobahnen und Bundesstraßen werden

Gussasphaltdeckschichten nach ZTV Asphalt eingebaut.

Die ZTV Asphalt-StB sind vom BMVBS für

diese Verkehrsflächen verbindlich eingeführt und

anzuwenden und damit Vertragsbestandteil. Die Anforderungen

an Gussasphaltdeckschichten auf diesen

Straßen sind in den ZTV Asphalt-StB, Abschnitt 3.9

beschrieben.

6.2.1 Lärmtechnisch optimierte Gussasphaltdeckschichten

Lärmtechnisch optimierte Gussasphaltdeckschichten

kommen hauptsächlich auf schnell befahrenen Straßen

zur Anwendung. Hierbei sind die „Hinweise für

die Herstellung von Gussasphaltdeckschichten mit

lärmtechnisch verbesserten Eigenschaften“ zu beachten.

Diese Hinweise resultieren aus langjährigen,

anhand von Erprobungsstrecken auf Autobahnen,

gesammelten Erfahrungen und sind als Standardbauweise

in den ZTV Asphalt, Abschnitt 3.9.5, Verfahren

B, beschrieben.

Lärmemissionen, die durch den Kontakt zwischen

Fahrzeugreifen und Fahrbahn beim Befahren der

Straße entstehen, können auch durch bauliche Maßnahmen

beeinflusst werden. Es ist allerdings zu

beachten, dass solche Maßnahmen erst ab Fahrgeschwindigkeiten

von 80 km/h bei PKW und 50 km/h

bei LKW eine Lärmreduzierung bewirken können.

Bei geringeren Fahrgeschwindigkeiten dominieren

die Motorengeräusche, die durch die Fahrbahntextur

nicht beeinflusst werden können.

Durch die Verwendung von feinkörnigem, eng gestuftem

Abstreumaterial kann eine deutliche Reduzierung

der Lärmentwicklung (Kontaktgeräusche

Reifen-Fahrbahn) bereits bei Verkehrsfreigabe erzielt

werden.

6.3 Gussasphaltdeckschichten auf sonstigen

Verkehrsflächen

Bei Baumaßnahmen von Städten, Gemeinden und

bei privaten Bauherren sollte die ATV- DIN 18317 Vertragsbestandteil

sein. Die Eignung des Gussasphalts

ist nachzuweisen.

Die Zusammensetzung des Asphaltes bleibt dem Auftragnehmer

überlassen. Er hat dabei die Angaben des

Planers zu Verwendungszweck, Verkehrsmengen und

-arten, (klein-)klimatischen Einflüssen und örtlichen

Verhältnissen zu berücksichtigen.

6.3.1 Gussasphalt MA16

Gussasphaltmischgut mit einem Größtkorn von 16

mm eignet sich besonders für Flächen, die Einbaudicken

von mehr als 4 cm in einer Lage erfordern.

Auch bei Gussasphalt MA 16 sollte die maximale Einbaudicke

je Lage das 4-fache des Größtkornes nicht

überschreiten.

Gussasphalt MA 16 bietet alle Vorteile, die andere

Guss asphalte auch aufweisen. Er kann ebenfalls als

Deckschicht mit Abstreuung aus grober Gesteinskörnung

direkt befahren oder für einen Zwischenausbau

mit späterer Überbauung durch andere Deckschichten

eingesetzt werden. Vorteile bietet er auch

als Alternative zu Asphaltbinderschichten, wo eine

ausreichende Verdichtung dieser Schichten nicht zu

erzielen ist, und als Zwischenschicht bei Belägen auf

Trog- und Tunnelsohlen (siehe Heft „Beläge auf Brükken,

Trögen- und Tunnelsohlen“). Durch die entsprechende

Wahl des Bindemittels ist dieser Gussasphalt

vielseitig einsetzbar.

8

Informationen über Gussasphalt

6.4 Instandsetzung von Verkehrsflächen

Vor der Durchführung von Instandsetzungsarbeiten

muss zunächst die Schadensursache ermittelt werden.

Gussasphalt eignet sich für Instandsetzungsarbeiten

bei Stra.enaufbrüchen oder Brandschäden an Fahrbahndecken

nach Unfällen. Auch zur Instandsetzung

von Kreuzungsbereichen mit hohen Schubbeanspruchungen

durch Bremsen und Anfahren, bei Kornausbrüchen

in der Deckschicht durch Frosteinwirkung

und zur Auffüllung von Spurrinnen wird Gussasphalt

mit Erfolg eingesetzt.

In Kleinflächen oder Bereichen, bei denen der maschinelle

Einbau von Walzasphalt schwierig oder unmöglich

ist, hat sich Gussasphalt als praktikable und sehr

hochwertige Bauweise erwiesen.

Der Anschluss der neuen an die bestehende Deckschicht

wird als Fuge ausgebildet.

Die Oberfläche wird mit grober Gesteinskörnung aufgeraut

oder mit feiner Gesteinskörnung abgestumpft.

Nicht gebundenes Abstreu- oder Aufraumaterial wird

in der Regel nach Erkalten der Gussasphaltfläche

abgekehrt. Die Fläche kann dann für den Verkehr

freigegeben werden.

6.5 Gussasphalt auf Flächen des öffentlichen

Personennahverkehrs

Gussasphalt ist sowohl für den Einbau zwischen Schienen

als auch auf Hochbahnsteigen einschließlich der

Rampen ein idealer Belag. Aufgrund der verschiedenen

Gestaltungsmöglichkeiten der Oberflächen ist

es möglich, z.B. Gleisbereiche von anders genutzten

Verkehrsflächen optisch abzuheben.

Als Belag für Bussonderspuren wird Gussasphalt

ebenso eingesetzt. In Bereichen, in denen mit längeren

Standzeiten von Bussen und damit mit großer

Wärmestrahlung der meist tiefliegenden Motoren

gerechnet werden muss, sind besondere Maßnahmen

erforderlich.

6.6 Entwässerungsrinnen aus Gussasphalt

Entwässerungsrinnen aus Gussasphalt werden entlang

oder zwischen Verkehrsflächen angelegt. Sie

nehmen das seitlich auf sie zuströmende Wasser auf

und leiten es zu Straßenabläufen weiter. In den RASEw,

den „Richtlinien für die Anlage von Straßen – Teil:

Entwässerung“, wird ein Mindestgefälle der Längsneigung

von 0,5% gefordert. Das Mindestgefälle

sollte bereits in der Unterlage ausgebildet werden.

Sollte aufgrund der örtlichen Situation dieses Mindestgefälle

bei einer kontinuierlichen Längsneigung

unterschritten werden, so kann das Ablaufen des

Wassers in der Rinne durch einen Wechsel der Längsneigung

zwischen zwei Abläufen verbessert werden

(Pendelrinne). Unter Berücksichtigung der zur Verfügung

stehenden Einbau dicke kann die Notwendigkeit

entstehen, die Abstände zwischen zwei Abläufen

zu verringern.

Zusätzliche Straßenabläufe und Rohrleitungen sind

bei der Planung zu berücksichtigen.

Übliche Rinnenbreiten liegen zwischen 20 und 50

cm; die Gussasphaltrinnen werden nur mit feiner

Gesteinskörnung abgerieben.

9

Straßen, Wege, Plätze 43

Pendelrinne

7 Gestaltung von Gussasphaltoberflächen

Mit Gussasphalt lassen sich Oberflächen vielfältig

gestalten. Im Folgenden werden Gestaltungsmöglichkeiten

für innerörtliche Flächen behandelt.

7.1 Aufrauen und Abstumpfen

In der Regel sind befahrene Gussasphaltdeckschichten

beim Einbau an der Oberfläche mit grober Gesteinskörnung

aufzurauen. Hierdurch werden eine

ausreichende Griffigkeit und ein Verdrängungsraum

erzielt, sowie Reifenprofilabdrücke vermieden. Auf

allen anderen Flächen kann auch mit feiner Gesteinskörnung

abgestumpft werden. Die Oberfläche muss

danach gleichmäßig beschaffen sein und eine dem

Verwendungszweck angemessene Rauheit aufweisen.

Zum Aufrauen wird leicht mit Bindemittel umhüllte

grobe Gesteinskörnung auf die heiße Oberfläche

gleichmäßig aufgebracht und in der Regel mit Walzen

angedrückt.

Zum Abstumpfen wird auf die heiße Oberfläche der

Gussasphaltdeckschicht staubarme, trockene feine

Gesteinskörnung aufgestreut und eingerieben.

7.2 Farbliche Gestaltung

Insbesondere im kommunalen Straßenbau spielt die

farbliche Gestaltung von Verkehrswegen eine wichtige

Rolle. Dies kann einerseits rein architektonischen

Charakter haben, dient aber in vielen Fällen zur

Erhöhung der Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmer,

indem gebündelte Verkehrswege optisch

getrennt werden. Ein typisches Beispiel sind hierzu

Fahrradwege, die die Fläche einer Straße mitbenutzen.

Um die Eignung der Gestaltungsverfahren zu überprüfen,

ist es ratsam, eine Fachfirma frühzeitig in die

Planung einzubinden, um gegebenenfalls Musterflächen

anlegen zu lassen. Nicht jede der nachfolgend

beschriebenen Maßnahmen ist gleichermaßen für

alle Anwendungsbereiche geeignet.

Die Herstellung von Mustern oder das Anlegen von

Musterflächen ist eine besondere Leistung und muss

gesondert vereinbart und vergütet werden.

7.2.1 Abstreuung

Die unterschiedlichen Farben des natürlichen Abstreumaterials

können gestalterisches Element in der

Fläche sein. Um die Haftung des Abstreumaterials auf

der Gussasphaltoberfläche zu verbessern, kann es mit

einem transparenten Bindemittel umhüllt werden.

Neben natürlichen gibt es auch künstliche Gesteinskörnungen,

die durch einen industriellen Prozess

unterschiedliche Farbtöne aufweisen können.

10

Informationen über Gussasphalt

Wie bei allen natürlichen Baustoffen, die handwerklich

verarbeitet werden, sind Farbabweichungen und

Texturunterschiede bauartbedingt.

7.2.2 Farbiger Gussasphalt

Zur Herstellung von farbigem Gussasphalt werden

dem Mischgut Farbpigmente zugegeben. Bei Verwendung

von Bitumen sind die Möglichkeiten zur

Einfärbung begrenzt. Eine Weiterentwicklung bietet

die Verwendung von einfärbbaren Bindemitteln. Mit

diesen Produkten ist es möglich, Gussasphalte herzustellen,

die mit wenig Pigmentzusatz eine gute

Farbwirkung entfalten.

Herstellung, Transport und Verarbeitung von farbigem

Gussasphalt führt zu einem höheren Aufwand.

Auch diese farbigen Asphalte benötigen eine entsprechende

Oberflächenbehandlung, z.B. mit farbigem

Abstreumaterial.

7.2.3 Beschichtung von Gussasphalt

Für Flächen, für die ein eingefärbter Gussasphalt nicht

in Frage kommt (Kleinflächen, Sonderfarben), bietet

die Industrie seit Jahren geeignete Beschichtungssysteme,

zum Beispiel auf Polyurethanbasis, an.

Diese müssen auf die Eigenschaften des Gussasphaltes,

insbesondere bei freier Bewitterung, angepasst

sein.

Mit solchen Beschichtungssystem lassen sich nahezu

alle Farben realisieren.

7.3 Profilierung der Oberfläche

Häufig wird auf Rampen zu Parkdecks und Tiefgaragen

eine Profilierung der Gussasphaltoberfläche gewünscht.

Durch den Einsatz von Riffelwalzen anstelle

von Glattmantelwalzen zum Andrücken des Abstreumaterials

entsteht eine waffelartige Oberfläche.

Ein weiteres Verfahren zur Profilierung von Gussasphaltoberflächen

ist das Einrütteln von Profilmatten

in die noch warme Oberfläche. Dadurch können unterschiedliche

Muster, meist angelehnt an gebräuchliche

Pflasterverlege pläne, in den Gussasphalt geprägt

werden. Die Muster werden in aller Regel durch eine

zusätzliche farbliche Gestaltung in ihrer optischen

Wirkung unterstützt.

Dieses Verfahren ist nur für Verkehrsflächen zu empfehlen,

auf denen nur geringer Fahrverkehr zu erwarten

ist. Bei starker Verkehrsbelastung besteht die

Möglichkeit, dass eingeprägte Muster, insbesondere

bei intensiver, direkter Sonneneinstrahlung, durch

den Fahrverkehr wieder zurückgeformt werden.

8 Hinweise für die Erstellung

von Leistungsverzeichnissen

Gemäß ATV-DIN 18317 muss der Planer Angaben

zu Verwendungszweck, Verkehrsmengen und -arten,

klimatischen Einflüssen und örtlichen Verhältnissen

liefern.

In der Leistungsbeschreibung sind nach den Erfordernissen

des Einzelfalls insbesondere anzugeben:

- Angaben zur Baustelle

- Angaben zur Ausführung

- Einzelangaben bei Abweichungen von den ATV

Diese Hinweise ergänzen die ATV DIN 18299 Allgemeine

Regelungen für Bauarbeiten jeder Art, Abschnitt 0.

Die Beachtung dieser Hinweise ist Voraussetzung für

eine ordnungsgemäße Leistungsbeschreibung gemäß

VOB/A § 9. Die Hinweise werden nicht Vertragsbestandteil.

Straßen, Wege, Plätze

11

43

LMeuissttuenr-gLsevisetruznegicshvneirszeichnis

Hinweis: Werden z.B. an die Ebenheit, Farbgleichheit, Oberflächenstruktur im Rahmen der technischen Möglichkeiten

besondere Anforderungen gestellt, so sind diese Anforderungen vorab ausdrücklich vertraglich zu vereinbaren.

Pos. Leistungsbeschreibung

Menge

Einheit

Einheitspreis

in

EUR

Gesamtpreis

in

EUR

1.0 Untergrund von grober Verschmutzung reinigen m2

2.0 Gussasphaltdeckschicht

.......................................................................................................

Dicke i.M.: .................................... mm, auf gebundener oder

bitumengebundener Unterlage einbauen und Oberfläche mit

feiner Gesteinskörnung abreiben

m2

2.1 Alternativ:

Wie Pos. 2.0, jedoch Oberfläche mit grober Gesteinskörnung

.........................................................................................................

abstreuen, grobe Gesteinskörnung einwalzen

Gesteinsart nach Wahl des AG: .....................................................

m2

3.0 Einprägen von Mustern

Typ: ..................................................................................................

m2

4.0 Gussasphaltdeckschicht mit farblosem, pigmentierbarem Bindemittel,

Pigmentfarbe:

............................................................................... (nach Muster)

Dicke i. M.: .................................... mm, auf gebundener oder

bitumengebundener Unterlage einbauen und Oberfläche mit

feiner Gesteinskörnung abreiben

m2

5.0 Beschichtung auf

.......................................................……………….-Basis für Pos. 2.0

Farbe: ..............................................................................................

Material: .........................................................................................

m2

6.0 Rinne aus Gussasphalt,

Breite ................... cm in erforderlichem Gefälle herstellen und

mit feiner Gesteinskörnung abreiben.

m

7.0 Fugen an Einbauten und Durchdringungen

Aussparen und mit Vergussmassen füllen

m

8.0 Nicht gebundenes Abstreumaterial abfegen, Material geht in

Eigentum des AN über

m2

9.0 Bedarfsposition: Herstellen einer Musterfläche

Abmessungen: ……...... X ………. m

Pauschal

Straßen, Wege, Plätze 43

Beratungsstelle für Gussasphaltanwendung e.V

Dottendorfer Straße 86, 53129 Bonn

Telefon 02 28/23 98 99, Fax 02 28/23 93 99

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